Ein Basiswissen an Pflanzenkenntnis gehört eigentlich zur Allgemeinbildung und wird auch in Zukunft immer wichtiger für Aufgaben in Naturschutz und Landschaftsplanung, für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau, für Naturheilkunde und vieles andere mehr. Diesem Anspruch werden die zuständigen Bildungseinrichtungen jedoch nicht mehr gerecht: Die Vermittlung von Pflanzenarten-Kenntnis wurde sukzessive auf allen Ebenen abgebaut, von Kindergärten über die Schulen bis hin zu den Universitäten.
Diese Wissenserosion zeigt sich dramatisch im Naturschutzsektor. Hier ist solides botanisches Fachwissen ist für viele Fragestellungen unabdingbar, etwa für Biotopkartierungen, Erfolgskontrollen und Umweltmonitoring, für Bewertungen im Rahmen der Landschaftsplanung, für Pflege- und Entwicklungspläne sowie für Fragen der Land- und Forstwirtschaft wie auch für die landwirtschaftliche Naturschutzberatung.
In den meisten dieser Aufgabenfelder wird zudem über die reine botanische Artenkenntnis hinaus pflanzensoziologisches Grundlagenwissen gefordert, beispielsweise im Rahmen der Biotopkartierung oder der Pflege- und Entwicklungsplanung, wo sich die anzustrebenden Leitbilder oftmals an definierten Vegetationstypen orientieren.
Das dazu notwendige Fachwissen wird leider an den dafür zuständigen Universitäten und Hochschulen immer weniger vermittelt, so dass sich jetzt schon ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften abzeichnet.
Dem will die Akademie für angewandte Vegetationskunde durch die Feldbotanik- und auch Pflanzensoziologie-Kurse entgegenwirken.
Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Kurse finden ganz überwiegend draußen statt, also „im Feld“, wobei ein intensiver Zugang zu den einzelnen Pflanzenarten in Zusammenhang mit ihrem jeweiligen Lebensraum geschult wird.
Die besonderen Merkmale dieser Schulung zeigen sich in drei Schritten, die sich deutlich von einer normalen „Bestimmungsübung“ unterscheiden. 1. Schritt: Wir befinden uns in einem bestimmten Lebensraum, dort kommen im allgemeinen auch nur bestimmte Pflanzenarten vor. Hierbei wird schon die Einbettung in eine bestimmte Pflanzengesellschaft angesprochen 2. Schritt: Ich nehme die betreffende Pflanzenart aus der Entfernung am Habitus wahr, d.h. ich Schule das Habitus-Sehen (wichtig z.B. für schnelles und effektives Kartieren). 3. Schritt: Ich verifiziere die vorläufige Art-Erkenntnis, die durch das Habitus-Sehen gewonnen wurde, durch ein paar wenige Alleinstellungsmerkmale der Art. Es geht dabei also um einen Erkenntnisweg vom Ganzen zu den Teilen, vom Großen bis ins Kleine.
Der Feldbotanik-Kurs ist modular aufgebaut; zur Erlangung eines Feldbotanik-Basis-Zertifikats müssen alle 4 Module vollständig besucht werden. Falls nur an einigen Modulen teilgenommen wird, gibt es hierfür Teilnahmebescheinigungen. Die vier zweieinhalb-tägigen Module finden in der Umgebung von Witten statt, wo jeweils unterschiedliche Exkursionsorte aufgesucht werden. Die einzelnen Module behandeln Flora und Vegetation folgender Haupt-Lebensräume:
Modul 1: Wälder
Modul 2: Grünland, Magerrasen
Modul 3: Einjährige Pioniervegetation, Ackerwildkrautvegetation, Staudenfluren
Modul 4: Gewässer
Im Folgenden ist das vollständige Programm mit Terminen aufgeführt. Beide parallel laufende Kurse A und B gleichen sich inhaltlich vollständig, es kann also auch während der gesamten Ausbildungszeit zwischen A und B gewechselt werden. Es können auch Module einzeln besucht werden. Bei Buchung des gesamten Basiskurses mit allen 4 Modulen muss man sich jedoch zu Beginn auf die gewünschten Termine festlegen.
Veranstaltungsdetails
Module:
Modul 1: Wald
Modul 2: Grasland
Modul 3: Stauden/Einjährige
Modul 4: Gewässer
Datum und Uhrzeit:
A: Wochenende / B: in der Woche
Modul 1 A: 12.-14.04.2024, B: 08.-10.04.2024
Modul 2 A: 17.-19.05.2024, B: 13.-15.05.2024
Modul 3 A: 28.-30.06.2024, B: 24.-26.06.2024
Modul 4 A: 23.-25.08.2024, B: 19.-21.08.2024
Freitag / Montag: 16:00 – 18:30 Uhr
Samstag / Dienstag: 09:30 – 18:00 Uhr
Sonntag / Mittwoch: 09:30 – 13:00 Uhr
Ort:
Die Kurse finden ausschließlich als Exkursionen draußen in der Landschaft statt, und zwar in der Umgebung von Witten mit maximaler Entfernung von ca. 50 Minuten von Witten aus.
Dozent*in:
Priv.-Doz. Dr. Hans-Christoph Vahle, Habilitation und Venia legendi an der Universität Witten/Herdecke im Fach Vegetationskunde und weitere Mitglieder des Teams der Akademie für angewandte Vegetationskunde: MSc Lennard Thale-Bombien und MSc Simon Clausing
Zielgruppe:
Alle botanisch interessierte Menschen sowie Mitarbeiter*innen bei Biotopkartierungen, Vertreter*innen von Gutachter*innen- und Planungsbüros, von Naturschutzbehörden, von Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden, von Biologischen Stationen; auch in der Landwirtschaft tätige Menschen sind willkommen.
Teilnehmerzahl:
mind. 10 / max. 30
Kursgebühr pro Modul: 210 €, ermäßigt 90 €
zu entrichten an:
Hans-Christoph Vahle
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN: DE63 4306 0967 4001 3009 00
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Feldbotanik 2024
Anmeldezeitraum:
Bis zum 29. Februar 2024. Die Anmeldung gilt nur in Zusammenhang mit der rechtzeitigen und vollständigen Überweisung der Tagungsgebühr.
Anmeldung:
Über das elektronische Anmeldeformular