Heumilchbauern-Projekt

Pflanzensoziologische Potenzialentwicklung auf Demeter-Heumilchbauern-Betrieben in Süddeutschland

Das übergeordnete Ziel des Projektes lautet „Jeder Hof ein Biotop der biologischen Artenvielfalt“ und es geht darum, die Vielfalt der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten in landwirtschaftlich geprägten Lebensräumen zu erhalten und zu erhöhen. Die Besonderheit ist, dass die Heumilchbauern das Projekt mit dem Wunsch nach mehr Artenvielfalt an ihren Höfen selbst initiiert haben. Das Team der Akademie wurde angefragt, das Projekt maßgeblich mitzugestalten. Hier können also die „10 Biotope“ in großem Maßstab praktisch umgesetzt werden.

Auf 35 Demeter-Heumilchbauernbetrieben in Baden-Württemberg und Bayern werden Konzepte zur Biodiversitätssteigerung erarbeitet und praktisch umgesetzt, und zwar auf der Grundlage der „10 Biotope“ und auf Grundlage der „Potenziellen Kulturlandschafts-Vegetation“.

Die Aufgabe ist, das für jeden Hof typische optimale Potenzial an – zunächst botanischer – Biodiversität herauszufinden und umzusetzen. Dies findet in vier Schritten statt:

  1. In welchem Naturraum liegt der Hof? Die naturräumliche Einheit ist der Bezugsraum für die pflanzliche Biodiversität.
  2. Welche Pflanzengesellschaften der 10 Biotope kommen aktuell oder potenziell in dem Naturraum vor?
  3. Wie ist die optimale regionaltypische Artenzusammensetzung jeder dieser Pflanzengesellschaften?
  4. Wo und wie finde ich in der Hoflandschaft die potenziellen Standorte für die regionaltypischen Pflanzengesellschaften? Hierbei ist die wichtige Fähigkeit des „Potenziale-Sehens“ gefordert.

Es geht nicht darum, hier und da ein paar Hecken und Blühstreifen anzulegen, sondern das gesamte Potenzial der 10 Biotope auszuschöpfen; von den Pflanzengesellschaften der 10 Biotope sollen also möglichst viele auf den Höfen etabliert werden. Sie sollen dann so beschaffen sein, dass sie sich quasi nahtlos in die Hoflandschaft und den Betriebsablauf integrieren.

Um das für jeden Hof regionaltypische optimale Vegetations-Potenzial herauszufinden, hat das Akademie-Team bereits umfangreiche Vorarbeiten durchgeführt, indem Datenbanken zur Verbreitung von Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften ausgewertet und mit verschiedenen Kartenwerken in Beziehung gesetzt wurden. Das Ergebnis ist, dass wir für jede der 70 naturräumlichen Einheiten Deutschlands (also für den Bezugsraum eines jeden Hofes) genau bestimmen können, welche Pflanzengesellschaften dort potenziell möglich sind und wie genau die optimale regionaltypische Pflanzenarten-Zusammensetzung aller dieser Gesellschaften aussieht. Danach richten sich dann unsere Maßnahmen-Vorschläge.

Da dieses Vorgehen noch sehr neu ist, organisieren und begleiten wir sämtliche Arbeitsschritte von der Erfassung über die Maßnahmenplanung bis zur praktischen Umsetzung.